Die Hand, die schreibend ich bewege,
der Finger, der den Kuli hält,
dem Verse folgend, rasch und rege,
dass nichts ihm aus der Reihe fällt,
Der Fuß, der auf der kühlen Fliese
den Hauch des Abends stärker spürt,
und der mich uzt, der Schattenriese,
der haargenau wie ich sich rührt,
Der Hintern, der auf hartem Stuhle
geduldig auf dem Kissen harrt,
dieweil ich mit den Musen buhle,
unsterblich (aussichtslos?) vernarrt,
Die Stirn, die sich so manche Stunde
mir brütend übern Tisch gebeugt,
dass eines Liedes Klang und Kunde
sie aus dem Hirn dahinter zeugt:
Wie selbstlos sie, wie treu sie waren,
wenn ich zum Musendienst sie rief!
Wie zuverlässig in den Jahren,
dass keines einen Vers verschlief!
Und ich: Wie blind bin ich gewesen,
dass sich mein Blick vor ihnen barg –
von diesem Übel nun genesen,
spür ihren Wert ich doppelt stark.
Habt Dank, ihr meines Leibes Teile,
die ihr so klaglos mit mir klingt!
In jeder Strophe, jeder Zeile
die Saite eures Wesens schwingt!
Das Blatt, dem Worte ich verliehen,
wie leer es wäre sonst und stumm!
Von eures Fleisches Harmonien
zehrt weidlich mein Ingenium.
Gern will ich, Helfer, euch bekennen,
doch euch zu wissen, fordert Zoll:
Schon fühl ich untern Nägeln brennen
die Frage, wie es enden soll.
Denn Hand und Hintern, Fuß und Auge,
bewahren sie wohl ihre Kraft
dem Hirn zuliebe, dass es tauge
zu lebenslanger Dichterschaft?
Mögt ihr gesund und rüstig bleiben,
dem Alter eine Nase drehn,
damit ich schludern kann und schreiben
noch ewig über dies und den!
Die Zähne mürb, das Haar gelichtet,
ein Bäuchlein baumelnd vor dem Bug –
so siechend, der den Schrott hier dichtet,
und hat noch immer nicht genug?
Ach, mag der Körper auch verrotten,
das Herz schlägt noch im alten Ton,
um der Vergänglichkeit zu spotten
mit jeder neuen Kreation.
Selbst wenn die Jahre dir enteilen,
verwittert, was dich einst geziert,
säst Schönheit du in deine Zeilen
zum Zauber, der sich nie verliert.