Der Kirsche Blütenbüschel sinken
ermattet schon von ihrem Zweig,
in schmutz’gen Pfützen zu ertrinken
auf Fahrbahn und auf Bürgersteig.
Die bunt gescheckten Krokusfluren,
am Saum der Straße hingestreckt,
verschwanden schon bis auf die Spuren,
die wo im Grase noch versteckt.
Und all dies baumelnde Geschmeide,
mit dem der Hasel sich geschmückt,
die bräunlich-gelbe Augenweide
hat stürmisch ein Galan gepflückt.
Der Osterglocken goldne Kelche,
die sich so stolz im Wind gewiegt –
seht welk und schlaff sie nun und welche,
für die kein Stängel sich mehr biegt.
Des Jahres erste Frühlingsboten,
die uns so heiß willkommen sind,
gehören halb schon zu den Toten,
auf die kein Schwein sich mehr besinnt.
Scham sollte mir die Wangen röten,
dass ich den keuschesten vergaß –
Magnolien, in dern weiße Föten
so rasch der Wurm sich wieder fraß!
Millionenfach springt uns das Leben
mit Farben und mit Düften an,
wir müssen nur die Sinne heben,
dass es uns nicht entgehen kann.
Und wenn man deren hundert hätte,
sie söffen sich am Sein nicht satt,
so riesig ist des Raumes Stätte,
an die das Los gepflanzt uns hat.
Doch diese Sinne, ach, sie trügen
und träumen wohl auch unentwegt,
dass sie nicht mal dem Fleck genügen,
auf dem man sich durchs Dasein schlägt.
Am Ende hat man nichts begriffen
und wundert sich wie neugeborn.
Zu spät. Das Spiel ist abgepfiffen.
Und nicht nur eine Schlacht verlorn.