Die Brüder sind nicht totzukriegen,
noch immer kregel und gesund,
wenn auch Millennien schon wiegen
die Bäuchlein überm Hosenbund.
Und diese prächtigen Gewänder!
Noch nicht ein einz’ges Fädchen fad!
Da sieht man gleich die Morgenländer
mit ihrem Sinn für Festbrokat.
Ja, und die Zelter, die sie reiten
(die schnöde man Kamele nennt),
wie vornehm und gemach sie schreiten,
wenn unterm Huf die Wüste brennt!
Ihr Ziel ist immer noch das alte:
Wohin der große Stern sie führt,
dass bei dem Kind man innehalte,
dem ihre Huldigung gebührt.
Ein Staatsbesuch, mit andren Worten,
doch ohne steifes Protokoll –
man kniet an eines Stalles Pforten
in Heu und Häcksel würdevoll.
Vor ihnen in der Futterkrippe
des Himmelsthrones Prätendent.
Und keiner nimmt ihn auf die Schippe,
wenn er ihn Herr und Heiland nennt.
Ja, selbst an Hirten, die gekommen
in grober Wolle so vom Feld,
hat niemals Anstoß wer genommen,
der sehr auf Nerz und Purpur hält.
Großzügig auch mit jenen Spenden,
mit denen man Tribute zollt,
verehren sie aus Staatsbeständen
dem Säugling Myrrhe, Harz und Gold.
Der nahm wohl diese Kostbarkeiten
als seltnes Spielzeug gerne hin,
wie ihm ja auch in spätren Zeiten
für Luxus fehlte jeder Sinn.
Wie immer auch, die Kavalkade
trieb neulich sich auch hier herum
und warf aus ihrer prallen Lade
Kamellen unters Publikum.
Ach? Gaben gleichsam wie Juwelen
legt man ‘nem König in den Schoß –
doch denen Geld und Güter fehlen
‘ne Handvoll bunter Bontjes bloß?