Ein Freund, der ohne viel zu fragen
sein eignes Wohl nach hinten stellt
und dir in allen Lebenslagen
voll Opfermut die Stange hält?
Den Typen muss man lange suchen,
da läuft man sich die Hacken wund.
Und hätte allen Grund zum Fluchen?
O nein, da gibt es doch den Hund!
Den, der dir deine Beletage
als treuer Zerberus bewacht,
und das für eine Tagesgage,
für die kein Mime Männchen macht.
Doch jenen auch, der einer Dame
possierlich auf dem Schoße hockt
und ihrem männerlosen Grame
ein Lächeln aus den Falten lockt.
Und dann des Hofes strengen Hüter,
der klirrend eine Kette trägt
und dennoch zartere Gemüter
grr!, knurrend aus dem Felde schlägt.
Denk auch an den in Künstlerkreisen,
der gegen seine Art dressiert,
und sich als artig zu erweisen,
die Faxen seines Herrn kopiert.
Auch kann gewiss ein Lied dir singen
vom braven Hund die Polizei:
„Wie oft wir erst zur Strecke bringen
Verbrecher, wenn der „Rex“ dabei!“
So auch der Waidmann, dem zur Seite
das kluge Tier die Beute spürt
und, dass er zur Vollstreckung schreite,
ihn rasch zu Meister Lampe führt.
Ja, selbst die durch die Straßen streunen
und nie an einer Leine gehn,
sie lebten gerne hinter Zäunen,
mit Futter und ‘ner Pflicht versehn.
Ein Wesen, dem wir viel verdanken!
Dabei fällt mir was andres ein:
Wenn’s sie nicht gäb, die Artenschranken,
welch Sorte Hund möcht ich wohl sein?
Nicht einer, den ich angegeben,
das tu ich hier entschieden kund.
Hätt ich die Wahl fürn Hundeleben –
dann wär ich gern ein bunter Hund!