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Stillvergnügte Poesie

Stillvergnügte PoesieDer Eindruck hat sich mir verdichtet:
Poeten liegt der gute Ton.
Zwar von Gemüt und Geist belichtet,
verschmähn sie dumpfe Aggression.

Ausnahmen kaum von dieser Regel.
Fast nur Tyrtaios‘ Schlachtgeschrei;
erinnert euch: Spartanerflegel,
frustriert von seinem Haferbrei.

Auch Pindar. Doch die Kampfesweise,
die er besang mit dunkler Glut,
war die des Sports, und Lorbeerpreise
bekränzten Siege ohne Blut.

Villon vielleicht noch von der Sorte,
doch kämpferisch für sich privat:
Ein Bein stets an der Kerkerpforte,
eh’r Fluchtstratege denn Soldat.

Mehr Leute hab ich nicht auf Lager
und kenn doch manchen Lebenslauf.
Gewaltausbeute also mager.
Da sind die Maler besser drauf.

Es findet in der Kunstgeschichte
sich ja so mancher Finsterling,
der dem verdienten Hochgerichte
mit mächtig Dusel nur entging.

Kurzum, die einfühlsamen Musen
bestimmten mich zur Poesie,
kaum dass aus vollem Babybusen
ich fröhlich nach der Zitze schrie.

Die, die zur Staffelei geboren,
sie krähen wohl auf andre Art,
was nur sensible Götterohren,
nicht mal die Mütter je gewahrt.

Doch lassen wir das Spekulieren.
Fakt ist: Ich habe das Talent,
mit pp. Pinsel zu jonglieren,
wohl in der Wiege schon verpennt.

Und hab den Strohhalm gern ergriffen,
den mir Apollo hingestreckt,
mich nach Pierien einzuschiffen,
wo man auch Dichtern zollt Respekt.

Da fand ich keine Stürme wüten,
die trägen Wellen aufzuwühln,
und hübsche Nereiden hüten
Delphine, die sich glücklich fühln.

Das war so recht nach meiner Mütze –
und kaum war ich von Bord an Land,
baut‘ ich als Bleibe mir und Stütze
‘nen wetterfesten Unterstand.

Und mocht so gern da schließlich leben,
dass ich nicht mal zu sagen wüsst,
was ich als Wohnsitz, Haupt- und Neben-,
dem Steuerviz erklären müsst.

Nun hab ein Hüttchen ich hienieden
und bei den Musen ebenso.
In beiden von der Welt geschieden,
werd ich des Friedens doppelt froh.