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Adventskalender

Erinnerung an Kinderjahre:
Adventskalender an der Wand –
noch ohne Süß- und Schleckerware,
geöffnet aber stets gespannt.

Ein kleiner Engel! ‘ne Trompete!
Knecht Ruprecht und der Nikolaus!
Ein Bildchen bloß, das ich erspähte,
und doch, was für ein Augenschmaus!

Wann hat’s den Appetit verschlagen
auf diese bunte Nulldiät
und sich der unverwöhnte Magen
um 180 Grad gedreht?

Ach, kurz ließ er sich nur verführen,
auch Süßes war er bald schon leid!
Dann fand sich hinter diesen Türen
der Mini-Luxus unsrer Zeit.

Versteht sich eher für die Lieben,
die längst schon keine Kinder mehr,
doch einen Brauch nicht abgeschrieben,
der diesen hoch und heilig wär.

Was lässt sich nicht in Säckchen zwängen
und in Kartons von zwanzig Zoll?
Biersorten gibt es ja in Mengen,
die machen schnell zwei Dutzend voll.

Ein andrer füllt sie eh‘r mit Weinen
und Kölnisch Wasser oder Tee,
das heißt dem Exquisiten, Feinen,
womöglich noch aus Übersee.

Soweit bei mir der Stand der Dinge.
Doch gibt es Typen auch, wer weiß,
die Klunker schenken oder Ringe:
„Spielt keine Rolle, pah, der Preis!“

Na ja, an diesem Fest der Liebe
ist der wohl eher sekundär;
willkommner sind die edlen Triebe
bei Habenichts und Millionär.

Darf ich mal aus der Schule plaudern?
Nur unter uns. Verschwiegenheit!
Bekenne also ohne Zaudern:
Auch ich auf dieser Welle reit.

Hab ‘nen Kalender grad empfangen,
der allerdings den Rahmen sprengt –
der dickste Haken würd nicht langen,
als Ganzes an die Wand gehängt.

Pakete, Päckchen, Hefte, Tüten
nehmen ein Tischchen in Beschlag,
und alle eifersüchtig hüten
die Ziffer für den Öffnungstag.

Allein den Haufen zu betrachten
im festlichen Papiergewand,
gibt ein Gefühl, als ob ihn brachten
die Weisen aus dem Morgenland.

Doch ohne jene Königsgaben
von Weihrauch, Myrrhe oder Gold,
mit denen man dem Jesusknaben
verschwenderisch Respekt gezollt.

Kein Grund indes, mich zu beklagen.
Viel höher fühl ich mich geehrt,
weil, was mir in den Stall getragen,
mehr als Karfunkelsteine wert.

Schon diese Auswahl der Objekte,
in jedem Stücke wohlbedacht,
lässt keinen Zweifel, sie bezweckte,
dass Tag für Tag sie Freude macht.

Durch nichts und niemand zu verringern:
Seht mir nur zu, wie ich nervös
mit zittrig ungeduld’gen Fingern
den Schatz aus seinen Knoten lös!

O Freude, schwerlich zu beschreiben
nach sieben offnen „Türchen“ nur –
und so viel Tage noch verbleiben
für diese schöne Prozedur!

Weihnachtsvorsatz

Na gut, versprochen ist versprochen –
zum ersten Mal an diesem Fest.
Und so ein Wort wird nicht gebrochen,
wie schwer es sich auch halten lässt!

Wir wollen diesmal uns nichts schenken,
es sei denn eine Kleinigkeit,
und unsrer liebevoll gedenken
im besten Sinn der Weihnachtszeit.

So wollen wir dem Stress entgehen,
der stets verbunden mit der Pflicht,
dass auf der Jagd man nach Ideen
verzweifelt sich den Kopf zerbricht.

Tut’s not, das Christkind anzuheuern,
das die Transportgeschäfte führt,
um eine Liebe zu beteuern,
die in Pakete eingeschnürt?

Hat nicht das Jahr genügend Tage,
die nicht mit Brauch und Sitte dräun,
an denen eh’r man in der Lage,
um jemand zwanglos zu erfreun?

Sind es die größten Gabenhaufen
mit allem, was da grad im Trend,
um eine Neigung zu erkaufen,
die mit dem Lichterglanz verbrennt?

Doch kann ich wirklich darauf hoffen,
dass dieser Vorsatz bindend sei?
Heut ist ‘ne Sendung eingetroffen
von ihr, der andren Schwurpartei!

So eine von enormer Größe
und ziemlich schwer, wenn ich’s bedenk.
Gab sich da jemand eine Blöße?
Das riecht doch sehr nach ‘nem Geschenk!

Muss aber trotzdem nicht bedeuten,
dass ich den Braten richtig roch:
Drei Tage vor dem Weihnachtsläuten
hab ich ja auch Geburtstag noch!

Da bleibt für Päckchen und Pakete
doch immer noch genügend Grund.
Ich glaube, gut man daran täte,
man schlöss auch dafür einen Bund!