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Im Meer des Himmels

Im Meer des HimmelsEin schöner Vollmond zieht am Himmel
in dunklen Wolken seine Bahn,
den Weg sich suchend durchs Gewimmel
wie durch die Welln ein Fischerkahn.

Sein Strahl, vorausgeworfen, mündet
ins Auf und Ab der dunst’gen Flut,
die in dem Kegel sich entzündet
zu kalter, diaphaner Glut.

Wie wild dahin die Wolken stürmen,
kopfüber wie ein Tümmlertrupp,
sich strecken, biegen, krümmen, türmen
den Wogen gleich im Salzgesupp!

Der Suchscheinwerfer aber gleitet,
dass er den rechten Weg ertast,
gemächlich, wie Selene schreitet
und sicher ihn am Henkel fasst.

Ich seh ihn noch ein Weilchen wandern,
von Strähnen grauen Rauchs meliert,
bis er von einem Nu zum andern
sich irgendwo im Nichts verliert.

Es folgt ihm niemand auf dem Fuße.
Leer liegt die Flur, wie abgebrannt.
Die Sterne auch, sie tun heut Buße
im sündhaft schwarzen Mönchsgewand.

Sonst ist von da nichts zu berichten.
Wird Zeit, dass ich der Ruhe frön.
Vielleicht werd ich den Guten sichten
im Traum erneut so voll und schön.