Sibirien, sag ich nur, Sibirien!
Das nenn ich frieren Stein und Bein!
Wenn’s so was gäb wie Frostdelirien,
sie müssten glänzend jetzt gedeihn!
Ganz tief bis in den Keller runter
gefallen sind die Grade schon
und treiben’s Tag für Tag noch bunter
mit ihrer eis’gen Depression.
Im Minus stehen schon die Tage –
doch erst die Nächte: grauenhaft!
Ägyptisch, diese Kälteplage,
von bitterböser Götterkraft!
Die Hände rissig, voller Schrunden,
auch wenn man sie mit Krem bestreicht,
und grade diese winz’gen Wunden,
sie brennen wirklich furchbar leicht.
Zum Kolben aufgebläht die Nase,
die rot im schneid’gen Wind erglüht,
aus deren Löcher schmaler Vase
ein dauerhafter Tropfen blüht.
Schnell abgestorben sind die Ohren,
lässt man sie gänzlich ungeschützt,
und gehn womöglich noch verloren,
falls man sie zünftig nicht bemützt.
Und wie erst unsre Zehen leiden,
stets zu erfrieren in Gefahr!
Da hilft es nur, sie einzukleiden
gleich doppelt mit ‘nem Sockenpaar.
Zu Hause selbst, wo fleiß’ges Feuern
verhindert, dass die Kälte klirrt,
würd man nicht unbedingt beteuern,
dass richtig kuschelwarm es wird.
Am besten schnapp ich mir ‘ne Decke,
setze den Fuß nicht vor die Tür
und wart in meiner Rentnerecke
auf bessre Zeiten. Doch wofür?