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Jederzeit sprungbereit

Jederzeit sprungbereitErst war es heute richtig trübe,
das Fahle, Graue überwog
so wie bei einer Runkelrübe,
die just man aus der Furche zog.

Was meine gute Ausflugslaune
auch mühelos vernichtend traf:
Schlüpf ich zurück in meine Daune,
zurück in ungetrübten Schlaf?

Nun, ich entschloss mich aufzubleiben –
doch nur, damit den Herd ich hüt
und mit diversen Zeitvertreiben
mit diesen Hausarrest vergüt.

Die Stunden sind dahingeschlichen.
Ich hab geblättert im Brevier,
den Kaffeelöffel vollgestrichen
noch öfter als ein Großwesir.

Im Web hab ich was nachgeschlagen,
gesichtet Elektronenpost,
vom Schrank den Staubberg abgetragen,
mich fehlernährt mit Häppchenkost.

Der Nachmittag war fast zu Ende,
die Dämmerung schon sprungbereit,
da kam miteins die große Wende –
das Taggestirn im Abendkleid.

Ich: Schuhe übern Zeh gezogen,
Pullover wo am Knie entlang,
und runter an den Strand geflogen
zum Kurztrip „Sonnenuntergang“!

Schnappschuss-Impression

Schnappschuss-ImpressionenDa hinter des Gebirges Treppe
verschwand sie in ihr Schlafgemach;
nur ihre lange rosa Schleppe
weht eine Weile ihr noch nach.

Dann hat auch die sie eingezogen
wie’n Fischer seinen Tagesfang.
Der Himmel schwarz und schwarz die Wogen:
Die Welt nach Sonnenuntergang.

Ein Schauspiel, das seit Jahrmillionen
nicht anders aufgeführt als jetzt –
und scheint noch immer sich zu lohnen,
wird lange noch nicht abgesetzt.

Und droht mit Rache und Ranküne
auch keinem, der’s fotografiert,
was sonst verpönt ja bei der Bühne,
weil es die Mimen irritiert.

Die Sonne hat da nie Probleme,
bleibt unbeirrt bei ihrem Text,
und wenn die halbe Menschheit käme,
von ihrer Ausstrahlung behext.

Ich sah am Strand ein paar Gestalten,
als feurig noch das letzte Licht,
gespannt geduldig innehalten,
die Kamera weit vorm Gesicht.

Das ist nicht meine Art zu blicken:
Erinnerung per Tastatur.
In meinem Hirne soll es klicken,
wenn unauslöschlich da die Spur!