Das letzte Hemd hat keine Taschen –
ein Superspruch aus Volkes Mund,
nach dem vergeblich manche haschen,
die mit der Werbung fest im Bund.
Wobei wir zugestehen müssen,
dass grad das Gegenteil verficht
von hochgepriesenen Genüssen
die Weisheit, die aus jenem spricht.
Und wurd er wirklich je beachtet –
heut ist er aus dem Blick verlorn,
da blind man nur nach Mammon trachtet
wie Midas mit den Eselsohrn.
Dem ist bekanntlich schlecht bekommen
das goldne Händchen unverwandt,
dass froh er war, als ihm genommen,
was listig ihm ein Gott gesandt.
Doch da in unsren höhren Breiten
die Macht der Götter heute klein,
wird ungestraft uns wohl begleiten
die Geldgier bis Sankt Nimmerlein.
Es sei denn, dass beim ew’gen Schlingen
der Magen sich mal überfrisst
und man sich kehrt zu geist’gen Dingen,
weil einem hundeübel ist.
Das jedenfalls wär die Methode,
die göttlich der Natur geliehn,
den Menschen, rüde und marode,
ins Beiboot der Vernunft zu ziehn.
Das schippert einsam und verlassen
dem stolzen Dickschiff hinterm Heck,
dem reiche Ladung wo zu fassen
des Daseins einz’ger Sinn und Zweck.
Doch wenn es mal so überladen
in ‘nen Jahrhundertsturm gerät,
dann gehn die Schätze vielleicht baden
mitsamt der Crew, die für sie steht.
Und die im Schiffbruch schrein und jammern,
schrein nun frenetisch nach dem Boot,
an diesen Strohhalm sich zu klammern
in ihrer nackten Leibesnot.
Dies aber, auf der Darwinsleiter,
beweist die Kluft von Mensch und Tier –
der Mensch, gerettet, macht so weiter;
die kluge Ratte bleibt am Pier.