Man nehme ein paar Gegenstände
und kunstvoll diese arrangier,
dann Quast und Malstock in die Hände,
dass man auf Leinwand sie fixier.
Da wird dann kein Porträt entstehen,
kein Genre-, Schlachtenbild gewebt,
nein, mählich wird man wachsen sehen
ein Stück, das von der Stille lebt.
Man kann sich zig Motive denken,
doch waren Blumen stets beliebt,
wohl weil der Farbe Duft sie schenken,
der üppig sich dem Auge gibt.
Modell ließ gerne man auch sitzen
die Früchtchen der verschiednen Art:
Man konnt sie auf dem Markt stibitzen –
der Künstler hat seit je gespart.
Und dann die Schnepfen und die Hasen:
Nature morte im wahrsten Sinn!
Das baumelt mit gesenkten Nasen
vom Haken auf das Hackbrett hin.
Wie viel lebend’ger die Pokale,
die Becher, Römer, hochgestielt,
im schimmernd schönen Widerstrahle
des Lichtes, das im Glase spielt.
Ja, und noch vieles wird es geben,
was auch in diesen Rahmen passt,
doch möchte ich mich hier entheben
der kunsthistorisch schweren Last.
Doch wie steht’s mit des Meisters Gründen,
wenn Dinge so zur Schau er stellt,
die keine Botschaft uns verkünden
und keine Weisheit von der Welt?
Er will uns von sich selbst berichten,
von seines Pinsels Zauberkraft,
der kreist, um Totes abzulichten,
und doch ein Bild des Lebens schafft.
Indem er mit der größten Treue
den Stoffen ihr Gesicht verleiht,
erweckt er magisch sie aufs Neue,
so wirklich wie die Wirklichkeit.
(Puh, jetzt nur noch die Kurve kriegen
zu meiner eignen Staffelei,
dann lass ich meinen Griffel liegen
und berg im Bett mein Konterfei.)
Grad so ich meinen Tisch drapiere
mit Flasche, Glas und Kerze stets,
dass er zum Vers mich inspiriere –
profane Art des Nachtgebets.
Indes sie bilden nur den Rahmen,
nicht meiner Schilderei Objekt,
und wenn sie je zu Ehren kamen,
dann nur im Hintergrund, verdeckt.
Doch muss das ewig denn so bleiben?
Gibt nicht der Maler an den Ton?
Bald werd die Buddel ich beschreiben –
verdient hat sie es lange schon.