Gern würd ich mal vom Stapel lassen
‘nen Hymnus, der die Seele ölt
und den man stets mit „Hoch die Tassen!“
am Siedepunkt der Stimmung grölt.
So irgendeine schlichte Weise,
die sangesfreud’ge Herzen rührt
und die in gleichgestimmtem Kreise
das Leben eines Ohrwurms führt.
Doch werd den Trick ich nie beherrschen,
da denk ich viel zu kompliziert –
und viel zu schlecht von diesen Ärschen,
die auf ‘ne Wurmkur abonniert.
So bleib ich denn bei meinem Leisten
und such nicht Massen zu erfreun,
wär froh, wenn mich die Musen preisten,
was immerhin ja auch schon neun.
Begeisterung ist, wie wir wissen,
nicht nur mit Kennerschaft gepaart –
wie viele sah ich hingerissen
von Kitsch und Nippes mancher Art.
Doch nie hab jemand ich getroffen,
der so von wahrer Kunst erfüllt,
dass er vor Rührung stockbesoffen
Sonette in die Welt gebrüllt.
Doch! Einmal ist es vorgekommen,
und ich war selber involviert.
Auf Kreta, weiß ich noch verschwommen,
ist die Geschichte mir passiert.
Wir hatten die Touristenziele
des Tages hinter uns gebracht
und schlürften in der Herbergsdiele
noch einen letzten Drink zur Nacht.
Da hat es sich dann so ergeben,
dass wir mit Leuten uns vereint,
die auch dem Saft geharzter Reben
an lausch’gen Abenden nicht feind.
Symposion griechisch. Saufgelage.
Doch irgendwie auch musisch halt:
So etwa Hamlets Schicksalsfrage
im Chor bis morgens durchgelallt.