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Tacheles geredet

Tacheles geredet, Hans Joachim BoberGlaub nicht, ich ließe mich von jedem lesen,
nur dass ich möglichst viel gelesen sei –
verzichte gern auf die beflissnen Wesen,
die alles schön verrührn zum Einheitsbrei.

Bist, Unentwegter, du bis hier gedrungen,
gib’s wieder auf, du lyrischer Athlet!
Ich hab die Verse ja für die gesungen,
die scheiden zwischen Schrott und Qualität.

Wer hat mich deiner Leselust empfohlen?
Die Liste meistgekaufter Bücher schweigt.
Wohl dass im Internet, versteckt, verstohlen,
ein winz’ger „Daumennagel“ auf mich zeigt?

Gewiss steht dir der Sinn nach Sensationen,
nach einem postpoet’schen Hochseilakt,
Gratwanderungen in verbotnen Zonen,
Gedankenflügen, dass dich Schwindel packt?

Doch bin ich nicht als Sportler angetreten,
auf Siege und Rekorde nur fixiert –
pfleg eh’r das alte Image des Poeten,
der sich heroisch durch den Winter friert.

So werden wir uns also nie vertragen.
Als Zeichen meiner Güte dennoch dies:
Wenn meine Verse wirklich dir behagen,
dann, alter Freund, in Gottes Namen, lies!