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Querbeet aktiv

Querbeet aktivSo hinter manchem hehren Ziele,
dem öffentlich sich jemand weiht,
verbirgt die Hoffnung sich auf viele
Gewinne der Geschäftigkeit.

Das fängt schon unten auf der Leiter
mit Tauben und Kaninchen an
und klettert unaufhaltsam weiter,
bis schwindelnd man an Höh gewann.

Wer ‘nem Vereine eingeschrieben,
der für sein Hobby gradesteht,
ist schlichtes Mitglied meist geblieben,
weil es um dieses ihm nur geht.

Doch oft kommt wer dahergezogen,
der auf den Zweck des Ganzen pfeift
und mit ‘nem Herzblut, das erlogen,
nach ausgesuchten Ämtern greift.

Der eine trachtet nach der Kasse,
der andre nach dem Protokoll
und auch danach wer, dass die Masse
als Oberfreak ihm folgen soll.

Bis in die Spitzenpositionen
verbreitet sich die Heuchelei,
wo für ein Handgeld von Millionen
man schwört, dass man nicht käuflich sei.

Mit andern Worten: Funktionäre,
die überall die Schrauben drehn
zu irgendeiner Sache Ehre,
von der sie einen Dreck verstehn.

Im Firmen- und Verbändeleben
agiern sie wie ’n Politikus,
indem sie die Befehle geben,
die ‘n Klügerer befolgen muss.

Karrieredenken, Machtgebaren –
der Raffgesellschaft Spiegelbild:
Wo keine Werte zähln, nur Waren,
wo, was verfällt, nur etwas gilt.

 

Die Stadt der Tauben

Die Stadt der TaubenWas für ein felsiges Gebilde
die Stadt, vom Dämmer jetzt umspült,
dass selbst die Taube, die einst wilde,
sich gurrend in ihr heimisch fühlt!

Man sieht hier tausend Türme ragen
gigantisch aus dem Häusermeer,
die könnten glatt den Himmel tragen,
wenn Atlas mal marode wär.

Und still zu ihren Füßen kauern
Gebäude, halb so hoch wie sie,
doch ebenfalls mit dicken Mauern
verbissener Monotonie.

Auch ist’s im Auf und Ab der Steine,
im Wellenschlag gebauter Welt
(was hilfreich wie ‘ne Rettungsleine)
mit Höhlen wunderbar bestellt

Wo es sich ausgezeichnet brütet
nach alter Taubenväter Art,
dieweil, selbst wenn ‘ne Windsbraut wütet,
vor Schäden man am Nest bewahrt.

An Speise scheint es nie zu fehlen,
ist seltsam auch der Tisch gedeckt –
doch muss man immer Körner wählen,
wenn vieles sogar besser schmeckt?

Nun hausen sie, zumeist in Paaren,
urban anstatt in Kliff und Kluft,
wo sie im Mangel sesshaft waren,
bevor Migranten sie der Luft.

Ich kann es ihnen nachempfinden,
dass sie geflohn in ihrer Not,
sich wen’ger irgendwo zu schinden
für ein paar Bissen täglich Brot.

Und haben sie nicht aufgegeben
nur schweren Herzens einen Fleck,
der Start und Stütze ihrem Leben
über Jahrtausende hinweg?

Wo flatternd sie im weiten Raume
der Felsenseligkeit geschweift,
sobald entwachsen sie dem Flaume
und zu beschwingtem Flug gereift?

Die Dämmerung hat zugenommen,
vertilgt des Lichtes letzte Spur.
Wie schön dies Taubengrau, verschwommen –
und draußen erst in der Natur!