Ein kleiner Trost für all die Qualen,
die dieser Sommer uns beschert:
Man schreibt ihn ein in die Annalen
mit selten hohem Wärmewert.
Von diesen hundertvierzig Jahren,
seitdem das Wetter registriert,
es zwei gerade einmal waren,
in denen höher er notiert.
Das eine zur Jahrhundertwende,
das andre kurz vor Weltkriegsschluss,
als man schon ausgestreckt die Hände,
die blutigen, zum Bruderkuss.
Nun haben wir uns vorgeschoben
mit einem unerhörten Satz
dank Schützenhilfe von da oben
bis auf den stolzen dritten Platz.
Zu diesem Punkte zu gelangen
ist ja schon deshalb grandios,
weil damals heiß es hergegangen
durchs Feuer der Kanonen bloß.
Doch herrschen nicht längst Friedenszeiten
nach einem Krieg, der eh schon „kalt“,
und das auch noch in unsren Breiten,
wo seltener die Sonne knallt?
Falls wer bejahend grade nickte,
hat leichthin er allein gedacht
an die bewaffneten Konflikte,
die Menschen unter sich entfacht.
Heut aber: Andre Dimensionen.
Die Völkerschlachten reichen nicht.
Kein Eintopf mehr aus blauen Bohnen –
jetzt das finale Weltgericht!
Katastrophale Treibhausgase.
Global erhöhte Temp’ratur.
So’n Sommer zeigt die heiße Phase
im Kampf schon gegen die Natur.
Rekorde werden weiter purzeln,
bis uns die Glut dereinst verzehrt –
ein Axthieb jeder an die Wurzeln
der Erde, die uns doch ernährt!