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Hoch hinaus

Hoch hinausNun, die bedeutendsten Figuren
auf diesem ganzen Erdenball
sind Investoren, deren Spuren
von großem Eindruck überall.

Nicht dass sie Kuhlen hinterließen,
zwar sichtbar, doch wie Füße klein,
nein, Häuser, die zum Himmel schießen,
den Babyloniern nah zu sein!

Und zwar so hoch, dass sie verdunkeln
die Sonne uns am lichten Tag –
was mehren soll, wie manche munkeln,
des Architekten Reinertrag.

Politiker, seit ew’gen Zeiten
dem Kolossalen sehr geneigt,
mit Steuergeldern gern bestreiten,
was sich an Folgekosten zeigt.

Raff der Investor Geld in Haufen,
sie kommen damit gut zurecht;
Leuchtturmprojekte, die verkaufen
im Wahlkampf nämlich sich nicht schlecht.

Konsens herrscht also, zuzupflastern
Natur, zum Bauland degradiert,
und den zu rühmen in Katastern,
der mit dem Bagger gern hantiert.

Erbau’n, verkaufen und vermieten:
der Investoren Lebenstraum
vom Glück der steigenden Renditen
für Fläche und genutzten Raum.

Dass Lebensraum sie so vernichten,
der Wesen angestammten Platz,
sie meinen, locker es zu richten –
mit ein paar Blümchen als Ersatz!

Der Bürger, der im Angesichte
des steinernen Kolosses wohnt,
begreift sehr schnell, dass die Geschichte
für ihn sich auch nicht grade lohnt.

Ließ sonst er gern die Blicke schweifen
bis weithin übers Häusermeer,
muss Fernsicht er sich nun verkneifen,
ein Riesenklotz kommt ihm da quer.

Und während so des Städters Kehle
stets wen’ger Luft zum Atmen hat,
erfrischt der Bauherr seine Seele
am weiten Strand von Trinidad.

Doch was, wenn jemand seiner Güte,
das heißt nur auf Profit bedacht,
der Insel unberührte Blüte
zum Opfer seiner Baulust macht?

Wahrscheinlich würd er sich empören,
dass man sein Paradies ihm klaut,
obwohl im Paradies-Zerstören
er selbst doch reichlich vorgebaut.

Und wenn verbraucht einst das Gelände
und nichts mehr bleibt zum Betoniern?
Was soll’s! Dann wird er halt am Ende
in Dachbegrünung investiern!