Wie eines Flusses Doppelbetten
ziehn gegenläufig sie dahin,
die Bahnen, die Asphalte glätten,
doch ohne einen Tropfen drin.
Da können keine Schiffe fahren,
die Wasser brauchen unterm Kiel,
dass ihren Bauch sie voller Waren
gemütlich schaukeln an sein Ziel.
Nein, dies ist eine Festlandspiste,
so trocken wie ein Friesenwitz,
damit da jede Motorkiste
recht reibungslos ins Blaue flitz.
Sofern, der Einwand ist vonnöten,
durch dieser Kisten Überzahl
nicht die Geschwindigkeit geht flöten
bis hin zum Stillstand auf einmal.
Der Regelfall fast für Verkehre.
Triumph für die Vokabel „Stau“,
wenn da nicht auch die „Sperrung“ wäre,
das Synonym für „Straßenbau“.
Grad heute wieder eingetreten:
Man bastelt an ‘ner neuen Spur.
Da gilt’s ‘ne Brücke auszujäten –
„Geduld bis morgen vierzehn Uhr!“
Die kann man auch schon vorher zeigen,
wenn man, den Engpass zu umgehn,
jäh musste in die Eisen steigen,
um anderswo im Stau zu stehn.
Auch darin sie den Wassern gleichen,
die Straßen in die Ferne raus:
Wenn deren Lauf gehemmt, dann weichen
sie weit in das Gelände aus.
So müssen auch die Automassen,
die irgendwo sich festgefranst,
dem Rattenschwanz die Chance lassen,
dass er dann aus der Reihen tanzt…
Und mit den kaum erwärmten Reifen
sich seitwärts in die Büsche schlägt,
um eine Chance zu ergreifen,
die ihn zur nächsten Schlange trägt.
Da hilft auch kein Verkehrsminister,
der baut und baut und baut und baut,
indes der stolze Blechphilister
im Leerlauf an den Nägeln kaut.
Der Hexenmeister der Ballade,
der seines Lehrlings Künste toppt,
wär hier der Richtige wohl grade,
dass er die Flut der Kisten stoppt!