Ach, wie sie so zum Gotterbarmen
mit feuchten Augen auf mich schaut,
möcht ich den Bildschirm glatt umarmen,
sie lieb zu trösten wie ‘ne Braut.
Behutsam ließ die Hand ich gleiten
über ihr Haar, das sanft sich wellt
und ohne Stürme und Gezeiten
ihr seidig auf die Schulter fällt.
Und ihre Tränen würd ich küssen
mit Lippen voller Zärtlichkeit,
so dass sie schon versiegen müssen
vor Ablauf ihrer Trauerzeit.
Doch kaum dies unbewusst erwogen,
von jäher Neigung übermannt,
hat man sie mir auch schon entzogen
und andre Szenen zugesandt.
Und wie ich noch so sitz und säume,
beschwörend dieses Angesicht,
zerstört der Rat die schönen Träume:
„Verpass die nächste Folge nicht!“
Da sauste ich aus Wolke sieben
und schlug im Sessel wieder auf;
die Knochen waren heil geblieben,
im Herzen nur, da ging was drauf.
Wie den Verstand nur so entweihen
fürn Traumgesicht, für ein Phantom,
der Elektronen Gaukeleien
in der Regie von Volt und Ohm?
Die in uns Illusionen wecken
wie’n Zauberer mit seinem Hut,
in dem ganz unverkennbar stecken
Kaninchen, die aus Fleisch und Blut.
Ja, dass wir gar zu sehen kriegen
Gestalten, die geräumt das Feld
und längst in Eichenbrettern liegen,
die jetzt bedeuten ihre Welt!
In diesem flüchtigen Geflimmer,
das sich nicht Rast noch Ruhe gönnt,
bewahrn die Bilder sich für immer –
so wirklich, dass man heulen könnt.