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Feststimmung

Natürlich weiß auch ich zu schätzen
die Weihnachtstage ungemein –
Schluss mit dem Nach-Geschenken-Hetzen,
Entspannung pur bei Kerzenschein!

Und mit des Waldes würz’gen Düften
erfüllt ein Bäumchen mir den Raum,
dass ich nicht wagen würd zu lüften,
ja, fast sogar zu atmen kaum.

Kein Laut, die Stille mir zu stören,
nicht mal ein Kirchenglöckchen schellt.
Nur hin und wieder kann ich hören,
wie eine Tannennadel fällt.

Bloß einer geht auf meine Kappe,
indessen eher mir zum Spaß:
Den Roten manchmal ich mir schnappe
und lass ihn gluckernd in mein Glas.

Die Kerze, stets an Ort und Stelle,
dämpft heut ihr Licht mit einem Wall,
verströmend diaphane Helle
aus einem Klumpen Bergkristall.

Das Flämmchen aber pocht und zittert,
als wollte sich mit Macht befrein
ein böser Geist, der Freiheit wittert,
nach Jahren hinter Felsgestein.

Ein Bild, die Fantasie zu schüren
mit allem andern Hand in Hand,
was innerhalb der Wohnungstüren
ich abends je romantisch fand.

Doch lauert da nicht schon das Ende?
Fällt nicht die Klappe nach dem Fest,
das jährlich die Geburtslegende
mit Stroh und Gold uns glauben lässt?

Wenn jene Chöre nicht mehr hallen
von Bürgern: „Christus ist geborn!“,
die nach dem Amen gleich verfallen
der Sünde, der sie abgeschworn?

Nein, darum muss ich mich nicht sorgen.
Es lebe die Gemütlichkeit!
Krieg heut ich Rente, dann auch morgen.
Und mit der Rente auch die Zeit.