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Ein windiger Tag

Ein windiger TagWind, Wind, warum denn dieses Feuer,
das deiner Lunge du entringst,
dass mit `ner Glut, die ungeheuer,
du gar das Meer zum Kochen bringst?

Was für ein Wellen und ein Wogen
hast aus dem Wasser du gestampft,
mit Wolkenqualm es überzogen,
wie er in Hexenküchen dampft!

Vom Mond natürlich keine Rede
und von den Sternen keine Spur –
wie immer liegst du ja in Fehde
mit andern Mächten der Natur.

Wie gierig saugst du an den Spitzen,
die aufgeworfen deine Wut,
dass weißen Gischt sie um sich spritzen
als ihrer Adern salz`ges Blut!

Wie sinnlos wirfst du auf die Klippen
die Brandung, die sich panisch bäumt
und, Hals gebrochen jäh und Rippen,
verebbend sich im Meer verschäumt!

Hier lass ich mein Lamento enden,
weil ich zu Hause angelangt
und mir in sturmerprobten Wänden
nicht vor dem Ohrenbläser bangt.

Doch da er sich in seiner Hitze
auch polternd gegen Türen stemmt,
hab ich die meine an der Ritze
schön mit `nem Zettel festgeklemmt!

Ein Lüftchen weht

lueftchenEin Lüftchen weht, und die Gardine,
wie hübsch sie in den Hüften schwingt!
Das dank ich meiner Windmaschine,
die Kühle in die Küche bringt.

Die Fenster halt ich fest verschlossen,
damit mir nicht durch einen Spalt
wie laues Spülicht komm geflossen
ein Hauch, der eher schwül als kalt.

Für eine wetterfühl’ge Seele,
wie sie das Schicksal mir verlieh,
bedeutet eher es Gequäle,
was andern Grund zur Euphorie.

Wie ich es hasse, wenn die Birne
mit saurer Feuchte sich beschlägt
und man die hohe Denkerstirne
wie einen Tropfenfänger trägt!

Wie ich es hasse, wenn im Nacken
wie eine Schnecke, schleimbewehrt,
ein Etwas, das da nicht zu packen,
bedächtig Richtung Becken fährt!

Wie ich es hasse, wenn im Rücken
der Hemdenstoff, so fein gewebt,
sei es beim Sitzen, Gehen, Bücken
wie ‘n Feudel auf der Pelle klebt!

Ein Lüftchen weht, und die Gardine,
sie tänzelt zwischen Stuhl und Schrank.
Behaglich schnurrt die Windmaschine,
schickt kühle Böen. Gott sei Dank!