Tagewerk geschafft

Tagewerk geschafftDas nächste Blatt ist abgerissen
vom schwindenden Kalenderblock,
‘ne neue Ziffer sitzt beflissen
auf unsrer Reise Kutscherbock.

Was mag wohl von dem Tage bleiben,
der grad vollendet seine Bahn,
um unaufhaltsam fortzutreiben
in des Vergangnen Ozean?

Nur wer ein großes Glück gefunden
in diesem flüchtigen Moment,
ihn bis in seine letzten Stunden
voll Seligkeit beim Namen nennt.

Und wer in dieser winz’gen Dauer
das allergrößte Unglück litt,
nimmt sicher dieses Tages Trauer
bis in den Tod getreulich mit.

Wem aber ohne Emotionen
in stetem Fluss die Zeit verrinnt,
dem wird nichts im Gedächtnis wohnen,
worauf er lebhaft sich besinnt.

Darum ich schleudere Gedichte
als Flaschenpost in dieses Meer,
dass irgendwann sie jemand sichte –
und so der Tag gerettet wär.

Doch etwas Ordnung ist vonnöten,
damit die Sache funktioniert –
denn jedes Zeitgefühl geht flöten,
wenn man die Handschrift nicht datiert!

 

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