Ein Asternsträußchen schmückt mir heut
den Tisch, an dem ich schreibe,
als fröhlich-bunter Therapeut
für Pein an meinem Leibe.
Denn eben hat ein netter Herr
mit teuflischen Geräten
mir jovial befohlen: Sperr
den Mund mal auf zum Jäten!
Und hat mit rüder Ruckelei
am Backenzahn gezogen,
der samt der Wurzel eins, zwei, drei
aus seinem Loch geflogen.
Ich weiß nicht, was die Quecke denkt,
doch würd es gerne wissen,
wenn sie, die so am Boden hängt,
brutal herausgerissen.
Das Pflänzchen, das aus meinem Schlund
gewaltsam auch geborgen,
zeigt blutig immerhin und wund
beleidigt sich bis morgen.
Im Kiefer, wo die Tat geschah,
die Schmerzen sich verbreiten,
dass schier ich der Verzweiflung nah
zu Pilln mich lass verleiten.
‘ne Schwellung aber, toi, toi, toi,
ist vorerst nicht zu fühlen,
und dass nicht Schlimmeres mir dräu,
liegt Eis bereit zum Kühlen.
Im Übrigen muss als Asket
ich heut mein Leben fristen –
mit absoluter Nulldiät
auf Weisung des Dentisten.
Wo alle Freude unterdrückt
und Übel überwiegen,
wie so ein Sträußchen da entzückt –
ich könnt das Heulen kriegen!