Über Kreuz

Über KreuzVerzeiht, wenn ich’s so nüchtern sage:
Die Krone trägt es nicht zu Recht,
dies blutversessne, sarkophage,
sich durchvernünftelnde Geschlecht!

Und hätt ein Gott sie ihm verliehen,
hätt unfehlbar er sich geirrt,
weil nie zu Gutem noch gediehen,
was dieser trieb, der Schöpfung Hirt.

Ja, grad in dieses Gottes Namen,
des Milde stets im Mund geführt,
Millionen um ihr Leben kamen,
von heil’gen Häschern aufgespürt.

Die ganze Skala der Torturen
erprobten jene Brüder grad,
die sich als sanfteste Naturen
berühmten, auf der Liebe Pfad.

Mit Folter, Mord und Scheiterhaufen
erwarben sie sich Kirchenruhm,
gewappnet für ihr Amoklaufen
mit Bibel und mit Christentum.

Und was sie zynisch deklarierten
als Sorge für des Opfers Wohl,
war nur die Sorge des versierten
Halunken für sein Monopol.

Die Worte auf den Kopf gestellt.
Verhöhnt die Kranken und die Lahmen.
Aus allen Wolken Jesus fällt,
seit Pfaffen ihn erheben. Amen.

 

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