Viel Meer

Viel MeerFantastisch, sich das vorzustellen,
dass man das Meer im Rücken hat –
‘s ist einer von den Wunderfällen,
der Arche gleich am Ararat.

Man muss nur auf die Karte gucken:
Europa, ohne Ende Land.
Wohin da auch die Leute spucken,
es trifft auf Humus oder Sand.

Sie können weiß der Teufel laufen,
bis ihre Sohlen abgewetzt,
und werden doch kein Wasser saufen,
das salzig ihre Lippen netzt.

Das Meer, das sie vielleicht ersehnen,
weil es nach Fernweh riecht und Tang,
mag es auch noch so weit sich dehnen,
liegt ihnen fern ein Leben lang.

Um die Kontur rings seiner Küste
kann locker man ‘ne Linie ziehn –
‘nen Strich, nichts Dünneres ich wüsste,
den die Natur uns selbst verliehn.

Da hocken, wie die Griechen sagten,
sie wie die Frösche um den Teich;
doch warn’s ein paar nur, die einst quakten,
sind’s heut noch wen’ger im Vergleich.

Ich hab das große Los gezogen
wie in der Weihnachtslotterie:
‘nen Logenplatz an Welln und Wogen –
und eine Decke übers Knie.

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