Wie ich verträumt und in Gedanken
zum Himmel einfach mal so schau,
seh ich in Wolkenbänken schwanken
den vollen Mond, als wär er blau.
Mal taucht er halb nur aus den Wogen,
mal thront er auf ‘nem Wellenkamm,
doch da er Ölzeug angezogen,
durchweicht es ihn nicht wie ein Schwamm.
Wie feist er glänzt in seinem Kleide!
Und wie heroisch er sich hält,
dass so allein auf finstrer Heide
ihn nicht die nackte Angst befällt!
(Sein Schicksal möchte ich nicht teilen
und lebte ich in Ewigkeit:
als Zeiger nur im Kreise eilen
als Zeiger der verlornen Zeit.)
Er kämpft sich durch. Naturgewalten
diktiern Geschwindigkeit und Bahn.
Mal zu verschnaufen, anzuhalten:
nicht vorgesehn im Schöpfungsplan.
So mag er wohl dem Menschen gleichen,
der zwanghaft rennt in seiner Spur,
indes die Stunden ihm entweichen,
die eh schon knapp bemessen nur.
Ich glaube, wenn die Wahl ich hätte,
zu kurven ewig, aber blind,
oder zu weiln an einer Stätte,
wo sterblich meine Freuden sind
Wär sicher mir das Letztre lieber:
ein Glück, das kurz, doch intensiv –
und eingeschmuggelt als Kassiber
in einen Schlaf, unendlich tief.
Indem ich derlei noch so denke,
kommt mir der Wandrer aus dem Blick –
verschluckt von einer Wellensenke,
verschwunden hinterm Straßenknick.
Statt seiner geht die nächste Frage
mir auf am Seelenhorizont:
Ob meine wen’gen Erdentage
auch wirklich wunderbar besonnt?