Ich wechsle Wein nicht wie mein Hemd –
nur manchmal, wie’s der Zufall will.
Ja, früher: Alles durchgekämmt,
damit man seine Sauflust still.
Doch heute bin ich markentreu.
Man kommt nicht mehr aus seinen Gleisen –
doch dieser Rioja ist mir neu,
den werd ich nicht vom Acker weisen.
Ein bisschen bitter im Geschmack,
ein bisschen herb in seiner Säure –
darauf ich mir ein Ei‘chen back,
wo ich doch gern mit Trocknem feure.
Je mehr ich von dem Tropfen nasch,
hm, desto mehr will er mir munden,
dass mir so selig süß und rasch
die Sinne schwinden wie die Stunden.
Den nehm ich auf in die Kartei,
die kleine, meiner Lieblingssorten,
damit mein Herz noch kühner sei
vor Helikons gediegnen Pforten.
Doch soll er mir zu diesem Zweck
ein andermal noch besser taugen,
wenn ich genüsslicher ihn schmeck,
statt ihn so hastig einzusaugen.
Schon spür ich, wie im Übermaß
die Becher ich mir reingezogen
und, während ich so sann und saß,
der Musengaul mir weggeflogen.
Wohlan denn, Pinsel und Papier,
lasst zeitig uns zu Bette gehen!
Kaum schaff ich noch die Strophe hier –
wie alles anfängt, sich zu drehen!
Gut Nacht, gut Nacht, du Liebe, du,
du Leserin – verzeih die Eile!
Mir falln ja schon die Klüsen zu,
jetzt rasch nur noch die letz …