Um Himmels willn nicht müde werden,
nicht jetzt schon, kaum ist zwölf vorbei!
Soll ich die lump’ge Zeit auf Erden
auch noch verschlafen? Narretei!
Seht die Minuten, wie sie rasen,
und wie der Tag die Kurve kratzt!
Wie’n Luftballon, der aufgeblasen
im nächsten Augenblick zerplatzt.
Da soll man sich den Luxus leisten,
auch noch verschwendrisch umzugehn
mit Stunden, die sich doch erdreisten
zu türmen hastenichgesehn?
Die Augen möglichst offenhalten
und alle Sinne in Alarm!
Aktivitäten stets entfalten
wie’n blütengeiler Bienenschwarm!
Was gibt’s nicht alles auch zu gucken –
schafft sich die Welt nicht täglich neu?
Ein Rindvieh, wer mit Achselzucken
meint, dass sie alles wiederkäu!
Und wie in wunderbaren Tönen
voll Leidenschaft sie zu uns spricht –
mit Winden, die in Schluchten stöhnen,
mit Brandung, die am Fels sich bricht!
Begleitet von Millionen Düften,
die schmeichlerisch sie stets umwehn,
die Räume lieblich zu durchlüften,
dass freudig wir die Nüstern blähn.
Und wenn wir hungrig unsre Kehlen
mit Speisen aller Art traktiern,
lässt vierfach Würze sie uns wählen,
dass den Geschmack wir nicht verliern.
Ja, gab sie uns denn nicht auch Hände,
den andern Sinnen beizustehn,
wenn mit der Finger spitzem Ende
sie tastend auf Erkundung gehn?
Und was ist mit dem Sang der Musen –
macht nicht auch er die Welt uns wert,
dass der Poet an Chronos’ Busen
vom Tag wie von der Nacht sich nährt?
Wär nicht der Schlaf, verruchte Ruhe!,
mit seinem unstillbaren Drang,
wär alles, was ich träum und tue,
mein ganzes Leben doppelt lang!