Den Nachbarn grade gegenüber
hab ich seit Wochen nicht gesehn;
nicht weil die Stimmung plötzlich trüber,
nein, nur als Zufall zu verstehn.
Und dennoch, wollt`s mir nicht verübeln,
da auch der Zufall manchmal irrt,
beginn allmählich ich zu grübeln,
woran es liegt, dass es nichts wird.
Wir streifen ja nicht durch die Steppe
in namenlosen Weiten hin –
ein Haus, ein Flur und eine Treppe,
mehr ist für unsereins nicht drin.
Dass wir Begegnungen entbehren
mit dem, der um die Ecke lebt,
lässt höchstens dadurch sich erklären,
dass er in jener sich vergräbt,
Wenn endlich er sie überwunden,
die Arbeit im Kollegenkreis,
und sich für seine Mußestunden
geborgen in der Bude weiß.
Wir wolln die Ruhe ihm nicht stören,
aus der die nöt’ge Kraft ihm fließt,
doch weiß ich, einfach so vom Hören,
dass gern er draußen sie genießt.
Auf dem Balkon mit Töpfen, Schalen,
dass einer Blumenschau er gleicht,
gleich neben meinem eher kahlen –
sieht man ihn ebenfalls. Vielleicht.