Ziemlich überflüssig

Ziemlich überflüssig2† V.I.P.

Hier ruht der reiche Soundso,
was hatte der für Kohle, oh!
Er kaufte sich ‘ne Welt dafür,
auch diesen schönen Grabstein hier.

Muss man den Reichen nicht beneiden,
der immer aus dem Vollen schöpft?
Der nie an nichts muss Mangel leiden,
auch nicht an denen, die er schröpft?

Ums täglich Brot plagt ihn kein Kummer,
zumal als Brot es bei ihm rar:
Zum Frühstück nimmt er gerne Hummer,
zur Nacht goutiert er Kaviar.

Und wenn er bei den hohen Preisen
sich sogar Wasser leisten könnt,
zu seinen Leib- und Magenspeisen
er sich Champagner lieber gönnt.

Ein Häuschen ist nicht seine Sache,
wenn’s klein nur und in Reihe steht –
Palast für Arme und für Schwache,
ihm höchstens Schuppen fürs Gerät.

‘ne Villa, die im Grünen nistet
mit Portikus und Giebelzier,
im Mietenspiegel aufgelistet
als beste Lage im Quartier

Da streckt er abends seine Sohlen
entspannt zum Birkenfeuer hin.
Das Mädchen geht den Whisky holen.
Er überschlägt den Kursgewinn.

Soll er da grad am Wagen sparen?
‘ne Staatskarosse sein Gefährt!
Denn schließlich muss Niveau er wahren.
Und Luxus macht das Leben wert.

So auch auf jede andre Weise
nur 1. Klasse, V.I.P.,
geschäftlich, auf der Urlaubsreise,
in Florida und Chamonix.

Vermögensmäßig an der Spitze,
weit unter sich das Volk zuhauf,
thront er wie auf ‘nem Göttersitze,
und alle schauen zu ihm auf.

Zig Gründe also, zu beneiden
den Mann, der sich durchs Leben schlemmt.
Und muss er eines Tages scheiden,
dann im Designer-Totenhemd!

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