Was wird das neue Jahr uns bringen?
So grübelt manche Stirne jetzt
und meint damit vor allen Dingen:
Bleibt meine Börse unverletzt?
Das Grübeln könnt sie sich ersparen.
Denn wer sie kennt, die Trickserein,
der weiß, dass auch in tausend Jahren
die Antwort leider lautet nein.
An Gründen wird es niemals fehlen,
der Fiskus ist erfinderisch.
Heut geht er nach dem Motto stehlen:
Die Schulden müssen erst vom Tisch.
Und wirklich zieht die Steuerschlinge
sich wieder enger um den Hals,
dass noch mehr Opfer sie erzwinge –
vom kleinen Manne jedenfalls.
(Vergleiche, internationale,
bezifferten erst jüngst beredt,
dass hierzulande die soziale
Gerechtigkeit auf Krücken geht.)
Ein Kreuzchen auf dem Wählerscheine
befreite von den üblen Herrn –
doch alle blöd gehaltnen Schweine,
sie folgen ihren Schlächtern gern.)
Der Punkt wär also nun im Kasten.
Wozu ist schließlich „Aldi“ da?
Nur jedes neunte Kind muss fasten –
noch sind wir nicht in Afrika!
Und sonst? Vom Geld mal abgesehen,
was kommt auf unsereins da zu?
Das sollte sich von selbst verstehen –
gibt diese Welt denn jemals Ruh?
Es werden Kriege sie erschüttern
und Wahnsinnstaten jeder Art,
sie wie gewohnt mit Blut zu füttern,
an dem ihr „Herrchen“ niemals spart.
Und weiter werden hungers sterben
die Ärmsten – Kinder allzumal,
dieweil des Krösus späte Erben
krüsch bei der Hundefutterwahl.
Und Mord wird’s geben, Hass, Intrigen –
die Menschheit bleibt gewaltbereit.
Die Tipps und Tricks dazu zu kriegen
täglich zur Krimisendezeit.
(Auf allen zig TV-Kanälen
wird das Verbrechen zelebriert,
weil nur die Gucker-Quoten zählen –
ein Mordsgeschäft, das expandiert!)
Und die sich mit Diäten päppeln,
wo immer sie die Fäden ziehn,
sie werden weiter uns veräppeln,
von Ouagadougou bis Berlin.
Die Preise werden weiter fallen –
d. h. erheblich ins Gewicht.
Man muss den Gürtel enger schnallen.
(Der Reiche aber schnallt das nicht.)
Ein Stückchen schließlich mehr in Scherben
wird auch die Umwelt wieder gehn –
bei „Ölpest“, „Gift“ und „Artensterben“
bleibt doch der „Ökonom“ nicht stehn!
Und dank der tausend Datenbahnen,
die förmlich nach Vernetzung schrein,
normiert man seine Untertanen
entzifferbar zu Zahlenreihn.
Der Papst, er wird sein Image pflegen
als des Humanen Advokat,
den zwei Millennien entgegen,
da Rom es roh mit Füßen trat.
Es werden frische Hits geboren
und Filme, die man sehen muss.
Die Liga glänzt mit Supertoren,
der Kassenwart mit Überschuss.
Gewohnt auch die Naturgewalten –
hier eine Flut, ein Beben dort,
der Schnee kann sich am Hang nicht halten,
der Krater wirft sein Feuer fort.
Kurzum, warum denn groß sich sorgen?
Die Zukunft ist nur Schall und Rauch.
Die Sensationen da von morgen,
sind es nicht die von gestern auch?
Ich will es anders formulieren:
Wer was erwartet unterm Strich,
muss übers Jahr nicht spekulieren –
er ändre selbst zum Bess’ren sich!