Und nach der Hitze nun der Regen.
Er strömt den lieben langen Tag,
um nur zur Nacht sich kurz zu legen –
wo immer er dann liegen mag.
Am Morgen rauscht er wieder munter,
als hätt er frische Kraft getankt,
vom grauen Firmament herunter,
dass man um seinen Scheitel bangt.
Mein Schirm, von dem ich fast vergessen,
wozu man jemals ihn verwandt,
lässt freudig sich nun wieder nässen,
die Speichen willig ausgespannt.
Ich ducke mich mit düstrer Miene
in dies bescheidne Kuppelzelt,
indes die strömende Lawine
mir auf die Hosenbeine fällt.
Das platscht und pladdert ohnegleichen
so stetig und so stillvergnügt,
dass um dich völlig durchzuweichen,
ein Fünf-Minuten-Trip genügt.
Selbst was in Ritzen und in Spalten
von der verflossnen Sommerglut
sich klein und kläglich noch gehalten,
wird fortgespült von dieser Flut,
Dass Kühle herrscht, ja, mehr als diese,
beinah schon wieder Jackenzwang.
Man sehnte sich nach einer Brise
und kriegt der Sonne Schwanensang!
Die wir gerufen, ach, die Geister…
Rau riecht die Luft und wie gegerbt.
St. Peter, unser Wettermeister,
hat fleißig schon das Laub gefärbt.
Ob er noch in Oktobertagen
mit goldnem Glanze uns verwöhnt?
Der Regen rinnt mir in den Kragen,
als ob er solcher Hoffnung höhnt’!
Und drüben, hoch an den Fassaden,
die tiefste Schmach zu guter Letzt:
Bikinigirls beim Sonnenbaden:
Plakate, die der Sturm zerfetzt.
Wär ich historisch von Gemüte
und von Barock-Melancholie,
nichts andres käm jetzt in die Tüte,
als dass ich „Eitel, eitel!“ schrie,
Frau Vanitas so zu beschwören
mitsamt der Zeiten raschem Lauf –
doch schlaf’nde Hunde nicht zu stören,
hör ich hier, Les’rin, lieber auf.