Alles beim Alten

Alles beim AltenKein bisschen hat es sich verändert,
es blieb sich treu – und mir -, das Meer,
und auch der Strand, der breit es bändert,
läuft ihm wie’n Hund noch nebenher.

Und wie die Welle unverdrossen
die Arbeit tut des Sisyphus –
kaum hat sie sich aufs Land ergossen,
zurück sie in den Orkus muss!

Die Möwen, die da manisch kreisen
(wer weiß, ob’s nicht dieselben sind!),
wie schon auf allen andern Reisen:
von Gier getrieben und von Wind.

Ob jetzt die Kutter sich wohl trauen
‘was weiter raus auf hohe See?
Ach, an der Kimm kann ich sie schauen
so klein und küstenfromm wie je.

Und wo an dieses Busens Ende
die Sonne sucht der Erde Saum,
erhebt auf brackigem Gelände
sich einsam noch der Palmenbaum.

Ist hier denn alles noch beim Alten?
Und zweifelnd seh ich auf zum Mond –
und seh ihm sich zur Seite halten
Frau Venus, strahlend wie gewohnt.

Hier ticken noch die alten Uhren,
bestimmt das Sandkorn noch die Zeit,
wo über wüsten Wasserfluren
der Himmel grad genauso weit.

Wo Altvertrautes unbenommen,
wo Dauer alles schön beseelt –
da wäre wohl mein Glück vollkommen.
wär nicht ‘ne Muse, die noch fehlt…

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