Goldene Nacht

Goldene NachtO Maiennacht, du wunderschöne,
wenn auch nicht grade lau und lind,
doch ohne jener Tropfen Töne,
die tags so reich erklungen sind!

Ich weiß nicht wie: Die schwarze Masse,
die da so lange reglos stand
und ihre Ladung, ihre nasse,
geleichtert hat auf Stadt und Land

Ist in Bewegung jäh geraten
und gab den Himmel wieder frei,
aus dem sofort die Sterne traten
wie auf Befehl von Zauberei.

Wie funkeln sie da in der Ferne
in frischer, ungetrübten Luft,
wo doch nach Lichtjahrn gut und gerne
gerechnet diese Wahnsinnskluft!

Als könnte man mit Händen greifen
den Schatz, der da so golden glänzt,
dass man mit Ringen und mit Reifen
sein dürft’ges Kästchen sich ergänzt.

Ach, wie viel mehr als an Juwelen
ist dort an jenen „Steinen“ dran –
‘s sind Himmelsblüten, die nicht stehlen,
doch schaun man und bewundern kann.

Vor Ehrfurcht sollten wir erschauern,
von Habsucht nicht und Gier gehetzt,
in Demut vor dem Kosmos kauern,
der Heimat uns im Hier und Jetzt!

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