Wenig erbaulich

Wenig erbaulichWas für ein Hämmern, Kreischen, Bohren
den ganzen Tag von dort gedröhnt,
wo jetzt im Finsteren verloren
ein Baukran die Fassade krönt!

Wie eifrig geht man da zu Werke,
dass man im Nu den Richtkranz schau,
und steigert noch der Laute Stärke
durch das Geschrei des Manns vom Bau.

Der ist so fleißig bei der Sache
und so zufrieden nebenher,
als ob der Job mit seinem Krache
ihm auf den Leib geschnitten wär.

Was sollt ihm auch den Spaß vermiesen?
Dass er zerstört, was vielgeliebt?
Er sieht ja nur den Neubau, diesen,
den mählich er zum Himmel schiebt.

Er schwingt ja nur die Maurerkelle
zu seines Handwerks Lob und Preis –
da bleib man ihm doch von der Pelle
mit diesem ganzen Mietenscheiß!

So wird das Viertel stets entrunzelt
und örtlich faltenfrei gemacht,
wobei das Steuersäckel schmunzelt
und sich der Hai ins Fäustchen lacht.

Das Alte wird zu Klump geschlagen –
lebend’ger Menschen Heim und Hut.
Und protzig-profitabel ragen
dann Türme ohne Fleisch und Blut.

 

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