Zwangsweise Nachtschicht

Zwangsweise NachtschichtEs geht auf zwölf. Warum noch dichten?
Auch der Poet braucht seinen Schlaf.
Das Oberbett, die Kissen richten.
Und dann geschnirchelt still und brav.

Ach, wenn das mal so einfach wäre!
Die Augen zu und Schäfchen zähln
und schon beim zehnten kommt die Schwere,
mit Morpheus fest mich zu vermähln?

In Wirklichkeit quäln mich noch lange
Gedanken, flutend, flüchtig, kraus,
und wenn ich dann zu zähln anfange,
wird leicht ‘ne Mammutherde draus.

Drum bette ich mich lieber später,
bleib wachsam übers Blatt geneigt,
bis schließlich auf dem Gähnometer
der Pegel „hundemüde“ zeigt.

Dann kommt der Schlummer von alleine,
das Wollzeug wird nicht aktiviert,
des Schafskopfs eigne Hammelbeine
sind augenblicks zu Blei mutiert.

Ihr habt es also auszubaden,
Verirrte, die ihr dieses lest,
dass nachts oft halb nur aufgeladen
der Geist, der mir ins Feuer bläst.

Doch seid gewiss, ich geb mir Mühe,
dass dennoch meine Flamme brennt
und heiß aus jeder Zeile glühe
die Leidenschaft – bevor sie pennt.

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