Erfolgsbilanz

ZwischenbilanzDie Republik, in der wir leben,
sucht ihresgleichen auf der Welt.
Man muss nur immer fleißig streben,
dann ist man prompt auch gut gestellt.

An Arbeitsplätzen herrscht kein Mangel,
und wer Beschäftigung nicht scheut
hat schnell auch eine an der Angel,
die Kohle ihm aufs Konto streut.

So machen uns die Medien glauben,
so uns die Politik es lehrt.
Doch dass auch sauer manche Trauben,
man gerne untern Teppich kehrt.

Das mit den Jobs ist so ‘ne Sache
und spricht der Propaganda Hohn.
Da heißt es oft ja: Tu und mache,
doch bittschön für ‘nen Hungerlohn.

So manchen wird es darum geben,
der zwei- und dreifach jobben muss –
und nur fürs nackte Überleben,
geschweige denn fürn Überschuss.

Lasst uns vom Haupterfolge reden,
den unsre Herrscher stets zur Hand:
Mehr Wachstum. – Nun, nicht grad für jeden,
doch für die Reichen hier im Land.

Dern Börse wurde schön geliftet
durch Zugewinn an Gut und Geld,
wofür ins Abseits denn gedriftet
manch Bürger aus dem Mittelfeld.

Ein Mehr an Luxus und Behagen.
Und noch ein „Plus“ ist gut zu sehn:
Mehr Kinder, die mit leerem Magen
des Morgens in die Schule gehn.

Der Gier der Großen zu genügen
durch Plünderung des Mittelstands –
das scheint mir so in groben Zügen
der Herrschenden Erfolgsbilanz.

Verdacht nur, nebulös? – Mitnichten.
Die Zahlen zeigen klipp und klar:
Der Graben zwischen diesen Schichten
vergrößert sich von Jahr zu Jahr.

Das Volk indes lässt sich verschaukeln
mit Wahlversprechen dann und wann,
die’s schaffen, ihm was vorzugaukeln
vom Paradies für jedermann.

Die Wahrheit: Timokratisch werden
regiert wir von ‘ner kleinen Crew.
Und hirtenfromme Wählerherden
tragen noch selbst ihr Kreuz dazu.

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