Wetterwendisch

Schonimages9C953OV8 werden kürzer diese Tage.
Die Stadt verbleicht so gegen neun.
Dann stirbt auch fast mit einem Schlage
der Lärm, als würd er’s Dunkel scheun.

Der Mensch genießt des Heimes Frieden
in seines Bildschirms trübem Licht,
das flackert wie in Eisenschmieden,
doch kalt und blau und flammend nicht.

August. Und nichts von Sommerwetter.
„Ein Mix aus …“. Also wechselhaft.
Vielleicht wird’s nächste Woche netter.
Vielleicht. Noch hat die Sonne Kraft.

Miteins erhellt ein Blitz das Zimmer,
in grelles Licht die Dächer hüllt,
verhält, entlädt sich wieder, schlimmer,
bis er den ganzen Himmel füllt.

Indes mit dumpfen Trommelschlägen
der Donner wandert übern First,
verstummt – um sich zur Ruh zu legen?
Nein, dass er jäh zur Bombe birst!

In diesen Licht- und Klangvisionen
des Regens Generalbass rauscht,
das Schauspiel sanfter zu betonen,
dem mancher nur mit Schrecken lauscht.

August. Da muss sich Petrus irren
mit seiner Monatsrezeptur.
Es sollten doch die Lüfte flirren
vor lauter Hitze im Azur.

Doch unserm Hoch-und-Tief-Verwalter
verüble man nicht solchen Flop!
Er ist ja längst im Rentenalter,
macht schon Jahrtausende den Job!

Wir müssen weiter wohl ertragen
die Wechselbäder seiner Kunst
und können gar von Glück noch sagen
wenn er nicht jeden Tag verhunzt.

Na also, wieder abgezogen –
Blitz, Donner, Wolkenbruch passé.
Die Nase hoch und eingesogen
o diese Luft, so rein wie Schnee!

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