Auf einmal wieder Vogelzwitschern,
auf einmal wieder Sonne satt.
Die Hausfrau geht die Bude witschern,
weil Frühling sie im Blute hat.
Wie zeitig steckt nun seine Nase
der Morgen wieder übern Rand
und trägt für eine kurze Phase
der Dämmrung bleiernes Gewand!
Das stete Mehr der helln Momente
ganz deutlich schon ins Auge sticht.
Der Faulpelz selbst, der schon in Rente,
steht auf jetzt legitim bei Licht.
Und viel von ihrem finstren Wesen
verlor natürlich auch die Nacht.
Will man zum Beispiel noch was lesen,
geht’s ohne Lampe schon bis acht.
Indessen wieder Kinder kriegen
die Wiese und der Straßenrand
und lassen sich vom Winde wiegen
die Blümchen wie von Mutterhand.
Das Dachgestühl der Eichen, Linden
von grünen Büscheln übersät,
aus deren Schoß sie bald entbinden
das Blatt in ganzer Majestät.
Man kann es förmlich knistern hören
– ein Zittern hier in Zweig und Ast
und da ein Stöhnen in den Föhren -,
das Leben nach der Winterrast.
Zum Aufbruch drängen die Gefühle
gebieterisch in Wald und Flur;
die kahle, karge, krude, kühle,
sie weicht der lieblichen Natur.
Und auch der Mensch scheint aufzuleben,
als hätte ihn der Kuss gestreift,
den jetzt die Strahlen wieder geben
der Sonne, die zur Glut gereift.
Verklärt die Welt in neuem Lichte,
das wieder wahre Wunder wirkt:
Wie freundlich alles von Gesichte!
Selbst das, was sie an Bösem birgt.