Was Österliches

Was ÖsterlichesOstern. O Stern am Firmamente,
der du als einz’ger da so gleißt,
wenn heute wer dich Zeichen nennte,
dann weil auf Golgatha du weist!

Doch anders als zu Stall und Krippe
hast du da keinen hingelockt,
kein’ Kaspar aus der Königssippe,
kein’ Hirten, der die Wolle flockt.

Doch warn nicht Kondolenzbesuche
noch mehr als jene angebracht,
da seltsam aus dem Totentuche
der Leichnam sich davongemacht?

Die bei den Schafen in der Hürde
und die gehüllt in Purpurrot,
sie trugen ihrer Pflichten Bürde
wohl leichter als den Gottestod.

So sind die meisten Menschen eben,
wenn Illusion zunichte wurd:
Stirbt kläglich ein vergöttert Leben,
dann auch der Zauber der Geburt!

Ein Wunder, dass Millionen Christen
mit festem Glauben heute starrn
auf der Verheißung fromme Listen
und kreuzbrav bei der Krippe harrn.

Es braucht dazu nun keine Sterne
und keinen Wink des Himmels mehr,
dass was weiß ich in welcher Ferne
man sich vom Brot der Hoffnung nähr.

Gestirne, uns vorauszuscheinen
auf unsrem dunklen Schicksalspfad,
man sollte sie entbehrlich meinen,
weiß unser Licht doch selber Rat.

Geortet sind die heil’gen Stätten,
vermessen lange und kartiert,
fehlt es auch immer noch an Betten
für Leute, die man einquartiert.

Man muss ein Flugzeug bloß besteigen,
geflügelt wie einst Engel nur,
und ist, kaum dass die Düsen schweigen,
der Frohen Botschaft auf der Spur.

So wär denn Bruder Stern da oben
ganz nutzlos in die Nacht gestellt?
Natürlich nicht. In meinem Koben
bracht er mir Verse auf die Welt!

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