Ich hörte neulich da was läuten,
dass es uns merk(e)lich besser geht,
doch will ich dieses besser deuten,
weil es sich nicht von selbst versteht.
Es stimmt: Die Steuern sind gesunken
und goldner wurde mancher Schatz –
doch nicht um einen müden Funken
beim Volk: allein beim Spitzensatz.
Auch wahr: Wer Zahlungen versäumte,
die an den Staat zu leisten sind,
der bleibt fast straflos – falls er räumte
sein Geld in einen Auslandsspind.
Auch ist nicht von der Hand zu weisen:
Not findet immer mehr Gehör.
Doch jene nur in Bänkerkreisen,
vorzüglich für den Bankrotteur.
Und, klar, wünscht jeder Volksgenosse,
dass wen’ger Regulierung sei.
Erfüllt. Zumindest für die Bosse –
als Freibrief für mehr Schinderei.
Die Folgen, die sich draus ergeben:
Fast jeder hat jetzt Lohn und Brot.
Und reichen diese nicht zum Leben,
tut es der Zweitjob doch zur Not.
Zum nächsten wicht’gen Punkt, dem Wohnen:
Auch hier wurd fleißig reformiert.
Int’ressen sind noch mehr zu schonen –
des Wirts, der nach mehr Miete giert.
Nun, die Erfolge dieser Jahre
sind nicht nur so dahergesagt:
Statistik fasst in zahlenklare
Beweise sie, die hinterfragt.
Die Mittelschicht hat bluten müssen,
und abwärts ging die Reise meist,
um ihm den Hintern jetzt zu küssen,
dem Teufel, der „Bedürftig“ heißt.
Die Reichen trafen’s umso besser.
Dem zweiten Porsche folgt der Jet.
Langusten, Hummer, goldne Messer.
Da hungert sich kein Kind zu Bett.
Im bundesweiten Umverteilen
geht merk(e)lich vor man mit Bedacht:
Die schlimmsten Wirtschaftswunden heilen
lässt die man, die sie beigebracht.
So kann man’s Volk legal berauben –
das dabei auch noch stille hält:
Es schenkt dem Lügenmärchen Glauben,
gerecht sei unsre Arbeitswelt.
Und wer so blöd ist, nicht zu merken,
wie man ihn schamlos hintergeht,
wie soll der bei der Wahl nicht stärken
die Kraft, die ihm den Hals umdreht?
Ach, unsre pfiff’gen C-Parteien
erfanden diesen Teufelskreis:
Je wen’ger Bildung für die Laien,
desto mehr Ja für ihren Scheiß.
Ihr Motto: „Friede den Palästen,
den Hütten Krieg!“ Mit einem Wort:
den Unternehmer weiter mästen,
der Arme helf sich selber fort!
Wann nimmt das Volk, damit’s gedeihe,
des Wahlscheins Hammer in die Hand,
dass es mit einem Schlag befreie
dies merk(e)lich Ungelobte Land?