Glas-Nostalgie

Glas-NostalgieDie Tür nach draußen zum Balkone,
wie oft ich da nicht durch mich stahl!
Die Zahl ist sicherlich nicht ohne –
ich schätze, so zehntausend Mal.

Einmal pro Tag in dreißig Jahren
(und das noch eher knapp gezählt)
ergibt nach gängigem Verfahren
just diese Summe, ungeschmält.

Wie wär das ohne Spurn geblieben?
Dies Auf und Zu, das strapaziert;
und dann die Wetter, die sich rieben
an diesem hölzernen Geviert!

Da klaffen Risse, Runzeln, Narben,
da platzen Placken von der Haut,
da haben sich die frischen Farben
zu toten Tönen abgebaut.

Zerbröselt und zerstäubt zu Zunder
das morsche Holz in großem Stil;
da ist es gradezu ein Wunder,
dass alles nicht zusammenfiel.

Wie immer auch: Das Altvertraute,
man gibt es ja nicht gern davon;
doch heut zum letzten Mal ich schaute
die Tür-Ruine zum Balkon.

Die Glaser werden morgen walten
und neue Scheiben mir beschern.
Ob die auch dreißig Jahre halten?
Die Frage kann ich nicht mehr klärn.

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