Schön finster

Schön finsterSpät hat es mich noch rausgetrieben,
ich weiß nicht, wieso grade heut;
es war gewiss schon weit nach sieben,
verklungen längst das Kirchgeläut.

Und längst in Finsternis versunken,
was hier auf engem Raum sich drängt –
die Berge oben, meerestrunken,
das Meer, das füßelnd sie empfängt.

Wortwörtlich wurd mir schwarz vor Augen.
Die Skala: Kohle, Pech, Asphalt
selbst schien mir nicht so recht zu taugen
für diesen dunklen Sachverhalt.

Es war, als ob sich eine Binde,
wie man sie braucht beim Blindekuh,
ganz fest um meine Schläfen winde
und hielte mir die Augen zu.

Durch diesen grässlich großen Rachen
zog zitternd sich ein helles Band,
dem blinden Wandrer klarzumachen
die Grenze zwischen Meer und Land.

Wie Hunde, die in wilden Sätzen,
vor weißem Geifer schäumend scharf,
vergeblich nach der Beute hetzen:
Die Flut, die sich aufs Ufer warf!

Doch mochte auch die Brandung toben,
die Nacht mich in die Hölle sperrn:
Ein Feuer stand, ein Leuchtturm droben,
ein Superlicht: der Abendstern.

 

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