Rot und Schwarz

Rot und SchwarzDie Dienerschaft ist schwarz gewandet,
der gute König ganz in Rot.
In welchem Reich sind wir gelandet,
wer singt hier ‘s Lied zu wessen Brot?

Wie eifrig wackeln die Lakaien
mit Tellern, Schüsseln auf dem Arm
zur Tafel hin der Faulen, Freien,
die brummen wie ein Bienenschwarm!

Der Herrscher hat zum Mahl gebeten.
Der Festsaal ist gerammelt voll.
Schön schlucken und die Bissen kneten,
mehr fordert nicht das Protokoll.

Die Schwarzbehemdet, -hosten hasten,
der Rotrock schreitet wie ein Pfau.
Nicht ein Geladner soll mir fasten –
macht einen drauf und morgen blau!

Er hat die Helfer an der Leine,
belauert alle wie ein Luchs,
macht noch dem Schnellsten manchmal Beine,
der dann noch zulegt ohne Mucks.

Wie stehn sie unter seiner Knute,
wie scheucht sie Seine Majestät!
Doch mancher Gast verzieht die Schnute:
Wo bleibt denn nur mein Fresspaket!

Ein Sonntagmittag auf dem Lande.
In der Taverne geht’s hoch her.
Der Wirt kommt königlich zu Rande.
Die Kellner tragen alle schwer.

 

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