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Geht schon zur Neige

Geht schon zur NeigeEin halbes Jahr ich nun schon weile
in meinem Feriendomizil,
vollkommen ohne Hast und Eile,
so wie beim Schach- und Halmaspiel.

„Gemächlichkeit“ heißt die Parole.
„Nicht heute? Dann ein andermal“.
Man lebt nicht, dass man überhole,
man füßelt nicht mit dem Pedal.

Die Landschaft lädt ja zum Betrachten
so wie ‘ne Bildergalerie.
Sie will den stillen Gang, den sachten
mit Ehrfurcht vor der Szenerie.

Gelegentlich soll man sich setzen
und sich vertiefen in das Bild.
Doch lange; nicht gleich weiterhetzen.
Vor allem beim Tavernenschild.

Ein bisschen Stärkung kann nicht schaden.
Und Essen macht ja Appetit.
Da ist ein zünft’ger Tapa-Laden
und malerisch im Strandgebiet!

Gesättigt geht es dann nach Hause,
den Bauch von Impressionen schwer.
Die Nacht: Willkommne Atempause
vor dieser Muße Wiederkehr.

Doch wird der Schlendrian unterbrochen:
Die Lust auf Heimat erst mal siegt.
Ich hoff nur, dass dort in den Wochen
die Zeit nicht auch so schnell verfliegt!

Rot und Schwarz

Rot und SchwarzDie Dienerschaft ist schwarz gewandet,
der gute König ganz in Rot.
In welchem Reich sind wir gelandet,
wer singt hier ‘s Lied zu wessen Brot?

Wie eifrig wackeln die Lakaien
mit Tellern, Schüsseln auf dem Arm
zur Tafel hin der Faulen, Freien,
die brummen wie ein Bienenschwarm!

Der Herrscher hat zum Mahl gebeten.
Der Festsaal ist gerammelt voll.
Schön schlucken und die Bissen kneten,
mehr fordert nicht das Protokoll.

Die Schwarzbehemdet, -hosten hasten,
der Rotrock schreitet wie ein Pfau.
Nicht ein Geladner soll mir fasten –
macht einen drauf und morgen blau!

Er hat die Helfer an der Leine,
belauert alle wie ein Luchs,
macht noch dem Schnellsten manchmal Beine,
der dann noch zulegt ohne Mucks.

Wie stehn sie unter seiner Knute,
wie scheucht sie Seine Majestät!
Doch mancher Gast verzieht die Schnute:
Wo bleibt denn nur mein Fresspaket!

Ein Sonntagmittag auf dem Lande.
In der Taverne geht’s hoch her.
Der Wirt kommt königlich zu Rande.
Die Kellner tragen alle schwer.