Der Herr Professor

Der Herr ProfessorIn sein Gehäuse eingesponnen
von Hypothesen und Ideen,
sieht den Professor man versonnen
gewöhnlich seiner Wege gehn.

Doch das, was wir Zerstreutheit schelten,
die sich im Blau des Hirns verliert,
muss wohl als Weltverständnis gelten,
das auf den Punkt sich konzentriert.

Da andre nur an Dingen haften,
die äußerlich und momentan,
fühlt er als Mann der Wissenschaften
den Phänomenen auf den Zahn.

Kein Wunder, geht ihm öfter flöten
der Sinn fürs Alltagstrallala:
Was kümmern Kohle ihn und Kröten?
Die Kurse sind ihm Hekuba.

Denn Macht und Mammon nachzujagen,
wie’s alle Welt mit Eifer tut,
erfüllt ihn eh’r mit Unbehagen,
da höhre Ziele er im Blut.

Dass er das Loch mal flicken müsste,
das fransig sich durchs Futter frisst –
was hülf es, wenn er’s selber wüsste –
wo Eitelkeit sein Ding nicht ist?

Ja, nennt ihn schrullig und verschroben:
Das ist es, was die Erde braucht.
Kein Macher mit ‘nem Push nach oben.
Ein kühler Kopf, der ständig raucht.

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