Heilige Helfer

Heilige HelferDie Sonne stach, die Lüfte flirrten.
Das Volk stand vor dem Petersdom.
Erwartungsvoll. Zwei Oberhirten
verliehn zwei andern ein Diplom.

Unübersehbar wogt die Herde
der Schafe, die herbeigeeilt
aus allen Winkeln dieser Erde,
wo unterm Krummstab man noch weilt.

Und dennoch angespannte Stille.
Die Messe tönt darüber her.
Dann des Amtiernden Wort und Wille:
Zwei tote Heil’ge gibt’s nun mehr!

Die Menge jubelt in Ekstase.
Ergriffenheit im Dankgebet.
Und diese bunte Seifenblase
sich froh und munter weiterbläht!

Doch wie? Wenn heilig wer gesprochen,
posthum gleichsam Doktor h. c. –
freun sich darüber seine Knochen,
die jenseits längst von Wohl und Weh?

Fühlt etwa Stolz noch der Kadaver,
von Würmern halb zerfressen schon,
dass ihn nach mancherlei Palaver
der Papa ehrt für Gotteslohn?

Und was hat unsre fromme Masse
von diesen hohlen Titelei’n?
Auch sie nichts. Nur die Kirchenkasse
füllt wunderbar der schöne Schein.

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