Kein Ende finden

Kein Ende findenMal wieder Zeit zum Schlafengehen.
Die Uhr hat Mitternacht passiert.
Auf wackeligen Füßen stehen
die Verse schon dahingeschmiert.

Das Fläschchen mit dem Korkenschnuller
hab ich schon lange ausgesaugt,
dass satt und selig ich wohl kuller
in Schlummer, der für Tage taugt.

Doch Nacht für Nacht geschieht das Gleiche,
geht meine Sitzung auf den Rest:
Statt dass ich in die Koje schleiche,
kleb wie geleimt am Stuhl ich fest.

Mit Zähnen wehr ich mich und Klauen
dagegen, dass der Tag vorbei
und schon das nächste Morgengrauen
dem Horizont im Nacken sei.

Profan: Ich kann kein Ende finden,
bin einmal ich so recht in Fahrt,
um, schnipp, den Faden zu entbinden
vom schönen Schnurrn der Gegenwart!

Mal ist sie kürzer, ist sie länger,
die Galgenfrist, die ich noch hab,
dieweil sie häufen sich, die Hänger,
und Pegasus kommt aus dem Trab.

Das Schicksal ist nicht abzuwenden,
zu dem uns die Natur bestimmt.
Der Pinsel gleitet aus den Händen;
das letzte Geisteslicht verglimmt.

Schreibe einen Kommentar