Vorbei am Leuchtturm auf dem Deiche,
dem Hamburger aus alter Zeit,
der lichtlos da als Ziegelleiche
den Winden seine Lenden leiht…
Und schon ist man am Ziel der Reise,
die ohnehin nicht weitergeht,
weil hier der Strom auf seine Weise
den Wandrer nötigt, dass er steht.
Ein Bau aus Balken und aus Bohlen,
der trotzig in die Fluten ragt,
indes parterre sich untern Sohlen
der Gischt durch alle Ritzen nagt.
Und durch des luftige Arkade,
die kaum geschützte Nischen kennt,
die Windsbraut öfter als Mänade
wie rasend um die Pfeiler rennt…
Da draußen übern trüben Wogen
die Möwe ihre Kreise kreischt
und von des fernen Holsteins Koogen
der Blick ‘nen Zipfel Dunst erheischt.
Die Elbe, die mit offnem Rachen
sich in die Nordsee hier verbeißt,
will noch mal richtig Eindruck machen
auf den sensiblen Menschengeist.
Doch kann sie auch noch anders glänzen
an ihrem Eingangstor zum Meer –
mit Helgoländer Hummerschwänzen
und ‘nem enormen Schiffsverkehr!
Was für ein Kommen und ein Gehen:
Brunsbüttel, Hamburg und nach See,
und stolz sieht man sich Buge blähen
zu Tausenden in Luv und Lee.
‘ne pausenlose Schiffsparade
durch diesen Trichter defiliert,
wie andernorts sie pro Dekade
ein einz’ges Mal vielleicht passiert.
Da sitzt man wie in einer Loge
(in der es freilich etwas zieht)
wie seinerzeit Venedigs Doge,
der seine Flotte übersieht.
Und kriegt wie jener von den Sbirren,
was man an Daten dazu braucht,
nur dass sie hier elektrisch schwirren,
von Mikrofonen ausgehaucht.
Die „Alte Liebe“, Gott befohlen,
auch sie gealtert mit der Zeit –
statt faulig-grüner Eichenbohlen
Zement schon längst ihr Trauerkleid!