Muss seine Seele wohl erheben,
wenn er so auf der Bühne steht
und tausend Augen an ihm kleben,
dass Argus glatt vor Neid vergeht.
Und die entsprechend tausend Ohren
in gleicher Weise wie gebannt
im Tontopf der Akkorde schmoren,
die er den Tasten eingebrannt.
Und wenn die Fans dann in Ekstase,
betört von seinen Melodien,
im Stile ‘ner Sextanerblase
ganz hemmungslos vom Leder ziehn…
Indem sie von den Sitzen springen,
die Arme in die Lüfte schwelln
und ihre Hinterbacken schwingen
wie Hunde, die mit Schwänzen belln!
Muss seine Seele wohl verlocken,
dass hoch sie sich in Wolken fühl,
da andere im Schatten hocken
gesichtslos im Parterre-Gestühl.
Und seine Stimme, die der Krücke
des Mikrofons so viel verdankt,
erfüllt der Halle kleinste Lücke,
mit Selbstbewusstsein vollgetankt.
Berauscht von ihren eignen Kräften,
bekifft von ihrem eignen Klang,
verleiht sie seinen Lebenssäften
den größten Kick und Überschwang.
Und steigert sich bis zum Finale,
der letzten Dröhnung vor dem Schluss,
in dem das lauteste Geprahle
unweigerlich doch enden muss.
Tumult bricht aus auf allen Bänken,
Applaus ist gar kein Wort dafür –
der Sänger, beugen und verrenken,
läuft selig seine Ehrenkür.
Und Blumenwerfen, Sträuße-Reichen.
So endet jedes Gastspiel mal.
Danach aus dem Programm zu streichen.
Licht aus im schönen Erdensaal.