Als gestern ich ein bisschen trimmte
mein Fahrwerk, wie ich’s manchmal tu,
kam plötzlich es mir vor, als stimmte
da irgendwas nicht mit dem Schuh.
Denn wie ich zügig weiterstrebte,
vertrauend auf den Trimmeffekt,
empfand ich deutlich, dass da klebte
mir unterm Fuße was direkt.
Na und, so dacht’ ich, wenn’s so wäre:
Beim nächsten Regen weggeschwemmt –
und spürte wachsend doch die Schwere,
die langsam meinen Gang gehemmt.
Ich hab das Rätsel mitgetragen
nach Haus geduldig wie ein Depp,
indes nicht ohne mich zu fragen,
was ich da Schönes mit mir schlepp.
Dann aber „auf ihn mit Gejohle“:
Den Schuh aus und ihn umgewandt –
ein Riss lief durch die ganze Sohle,
die keinen rechten Halt mehr fand!
Die hatte also sich beim Gehen
gelöst von ihrem Oberteil
und schlug und schlappte untern Zehen
so ähnlich bremsend wie ein Keil.
Warn sie denn schon so alt, die Botten,
verbraucht des Leders Lebenslust?
Ich glaube nicht, dass sie verrotten
nur deshalb hätten schon gemusst.
Noch heute ich von denen träume,
die Schuster früher mal gemacht
und die den guten Gottfried Seume
bis ganz nach Syrakus gebracht.
Ein Jahr war er im selben Leder
tagaus, tagein zu Fuß auf Trab
und, wie er schrieb mit stolzer Feder,
lief doch sich nicht die Hacken ab.